Radball ist eine Mannschaftssportart. Eine Mannschaft besteht aus 2 Spielern. Neuerdings wird auch
5er-Radball gespielt, allerdings nur national.
Zweck des Spiel ist es, den Spielball ins gegnerische Tor zu
befördern, und zwar einzig mit dem Rad, ohne den Ball mit den Händen oder den Füßen zu berühren.
Der Ball wird mit dem Vorderrad gespielt bzw. geschossen. Es können hier Schussgeschwindigkeiten von
bis zu 70 km/h erzielt werden.
Die Spielzeit beträgt 2x7 Minuten und Ziel ist es, wie im Fußball, möglichst mehr Tore zu schießen
als der Gegner.
Die Regeln des 2er-Radballs in der Übersicht:
Das Spielfeld ist 14 Meter lang und 11 Meter breit. Es ist von einer 30 cm hohen Schrägbande
umgeben.
Eine Mannschaft besteht aus Torwart und Feldspieler, wobei die Positionen "fliegend"
getauscht werden können. Der Mann im Strafraum ist automatisch Torwart und nur er darf den
Ball mit der Hand berühren. Im Strafraum darf sich nur ein Mann pro Mannschaft aufhalten
Die Spielzeit beträgt 2 x 7 Minuten. Junioren spielen 2 x 6 Minuten und die Schüler
2 x 5 Minuten. Die Halbzeitpause darf maximal 2 Minuten nicht überschreiten.
Der Ball hat einen Durchmesser von 17...18 cm Durchmesser und ist anstatt mit Luft mit
Rosshaare oder Seegras gefüllt. Er muss ein Gewicht zwischen 500 und 600 Gramm besitzen.
Seine Geschwindigkeit erreicht bei Freischlägen bis 65 km/h!
Das Tor ist zwei Meter breit und ebenso hoch.
Gespielt wird der Ball durch Schläge mit dem Vorderrad. Hände oder Füße dürfen nur vom
Torwart benutzt werden. Kopfbälle sind gestattet, wenn auch sehr selten.
Bei Ausball wird das Spiel nach Unterbrechung einen Meter von der "Ausstelle" und der Bande
entfernt mit einem "Anschlag" fortgesetzt.
Beim Eckball, verursacht durch den Verteidiger, wird der Ball von einem fixen Punkt aus, zwei
Meter von der Torlinie, einen Meter von der Seitenlinie entfernt, geschlagen.
Bei Bodenberührung während des Spiels mit Fuß oder Körper ist der betreffende Aktive erst
wieder spielberechtigt, wenn er die verlängerte Torauslinie des eigenen Gehäuses überquert
hat.
Regelverstöße im eigenen Strafraum, z.B. Fußabwehr nach Bodenberührung, werden mit
Strafstoß man sagt "Viermeter" geahndet. Grobe Regelverstöße, auch außerhalb des
Strafraumes können auch mit einem Viermeter geahndet werden.
Andere Regelübertretungen außerhalb des Strafraums, z.B. Angriff auf den Gegner oder
dessen Fahrrad, werden mit Freischlägen bestraft.
Ausbälle und Eckbälle werden wie bei sonstigen Ballsportarten geregelt.
Der Schiedsrichter kann, wie im Fußball, gelbe oder rote Karte verteilen.
Die Aufteilung der Radball-Spielklassen:
bei den Aktiven:
bei der Jugend:
- 1. Bundesliga
- bis 10 Jahren Schüler B
- 2. Bundesliga
- bis 12 Jahren Schüler A
- Oberliga
- bis 14 Jahren Jugend
- Verbandsliga
- bis 18 Jahren Junioren
- Landeslige
- ab 18 Jahren Amateur
- Bezirksliga
...und so nahm die Geschichte ihren Lauf...
Weil ein Mops im Wege stand oder: Die Geburtsstunde des Radballspiels
"Eines Tages", erinnerte sich Nicholas Edward Kaufmann, der berühmte Kunstradfahrer vor der Jahrhundertwende,
"lief mir ein kleiner Hund vors Rad. Rasch hob ich das Vorderrad und beförderte damit den Mops so sanft es ging
aus dem Weg, mich vor einem Sturz rettend, das Tier vor Verletzungen".
Das Kunststück per Zufall präsentierte der amerikanische Rad Akrobat bald darauf im überfüllten WashingtonRing
seiner Heimatstadt Rochester der Öffentlichkeit: ein kleiner Poloball war "Mopsersatz", ein anderer
Kunstradfahrer, John Featherly, sein Spielpartner. Man schrieb den 14. September 1883. Es war der Geburtstag
des Radballspiels.....
Das Duell um den Ball hoch zu Ross, gespielt wurde auf einer Art Hochrad, dem American-Star-Bicycle, wurde schnell
populär und kam auch bald über den großen Teich. Zwei kesse Berliner Kunstradfahrer, Paul und Otto Lüders vom
Bundesverein Sport Berolina, waren 1901 die ersten Europäer, die offiziell Radball spielten.
In Gasthofsälen, Turnhallen, auf Sportplätzen, überall wo Parkett oder ähnlich harter Boden war, spielten die
Kunstradfahrer Radball. Meistens zwei gegen zwei, oder auf dem Rasen, aber auch sechs gegen sechs. Auf Antrag
des Bundes Deutscher Radfahrer wurde sowohl Zweier Radball als auch Sechser Rasenradball schon 1930
Weltmeisterschaftsdisziplin.
Erste Titelträger im Zweier wurden in Leipzig die Dresdner Scheibe/Bernd. Auf dem Rasen triumphierte in
Antwerpen allerdings das Sextett aus Frankreich über Deutschland, vertreten durch Wanderlust 05 Frankfurt,
das sich später dreimal den Titel holte.
Während das Radballspiel zu sechst dem Fünfer-Radball gewichen ist (hier gibt es jedoch keine internationalen
Meisterschaften), ist der Zweierradball beliebt wie eh und je und mittlerweile sogar im fernen Japan,
Singapur und Malaysia populär. Dominierend freilich sind weiterhin die Europäer. Anfangs war Zweier Radball
"das" Spiel der Deutschen. Von 1951 bis 1954 und 1956 waren Willi und Rudi Pensel Vizeweltmeister und 1955
und 1957 Weltmeister.
Danach wurden dann die Schweizer weltmeisterlich. Anschließend 1965...1989 kam das
weltbeste Radball Paar aus der Tschechoslowakei, Jan und Jindrich Pospisil, die sage und schreibe 21 mal den
Weltmeistertitel errangen. Nach ihrem Rücktritt errangen 1990 die Gebr. Steinmeier und 1991 und 1992 die Gebr.
King die Weltmeisterschaft. 1993 fanden die Weltmeisterschaften erstmals außerhalb Europas in Hongkong statt.
Hier konnte sich die Schweiz erstmals wieder seit 33 Jahren den Titel sichern. 1994 in Saarbrücken gewannen
die Gebr. King erneut den Titel.
Wer mehr über die Geschichte des Zweirades wissen will dem sei ein Besuch im Zweirad Museum Neckarsulm empfohlen.
Und so oder so ähnlich muß das vor hundert Jahren dann wohl ausgesehen haben: